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Der Kilimanjaro

 

Für Historiker, Statistiker und Pedanten hier DAS WICHTIGSTE über die geologische Entstehung, die Vegetation und die Historie der Besteigung dieses grandiosen Berges. Wer es noch genauer und ausführlicher mag, der sei auf die eingangs erwähnten Literaturquellen verwiesen, aus denen auch ich die wichtigsten Infos ausgewählt habe, und die unserer Tourplanung zugrunde lagen (speziell der ‚Gabriel’, ihr wisst schon…).

 

Für alle, die es noch nicht wussten, der Kibo ist

1. mit 5892 m der höchste Berg Afrikas

2. gleichzeitig der höchste freistehende Berg der Erde

 

Er entstand vor ca. 1,5 Millionen Jahren mit der Ausbildung des Rift Valley, des afrikanischen Grabenbruchs. Seine außergewöhnliche Höhe verdankt er eigentlich seinen beiden Nachbarvulkanen, dem Shira und dem Mawenzi, mit denen er das ca. 60 km mächtiges Kibo-Massiv bildet. Die drei Vulkane schaufelten bis vor ca. 500.000 Jahren gemeinsam riesige Lavamassen an die Oberfläche und erhoben sich aus der Ebene. Als dann Shira und Mawenzi ihre Aktivitäten einstellten, spuckte der Kibo noch fleißig einige Zeit weiter und konnte sich schließlich, dank des gemeinsam erschaffenen ‚Fundamentes’ auf eine Höhe von knapp 6000 m erheben. Seither ruht auch der Kibo und trohnt mit seinem (noch) gletscherbedeckten Gipfel (Kilimanjaro - ,der Weiße') über dem knapp 3.900 m hohen Shira-Plateau an seiner West-, und dem 5.149 m hohen Mawenzi (,der Schwarze') an seiner Ostflanke, mit letzterem durch den 4.300 m hohen ‚Saddle’ verbunden. Ein wahrhaft phänomenales Dreigestirn!

 

Erklimmt man den Berg über eine der drei wichtigsten Routen von Westen oder Südwesten (Machame-, Umbwe- oder Marangu-Route), durchquert man alle 5 Vegetationsstufen des Kibo. Allein die Rongai-Route, die sich von Nordosten den Berg hinaufzieht, liegt im Regenschatten einer Wetterscheide. Die eher karge Landschaft ermöglicht einen endlosen Blick in die kenianische Ebene und ist daher auch für uns noch ein heimliches Ziel...

 

Die Vegetationsstufen am Kilimanjaro

1.  Die KOLLINE Zone (bis ca. 1.800 m), noch außerhalb des Parks gelegen, geprägt durch Plantagen und Ackerbau auf fruchtbaren Vulkanböden.

2. Die MONTANE ZONE (bis ca. 2.800 m), die Region des tropischen Bergregenwaldes. Ein einzigartiges Erlebnis, steigt man doch durch schier undurchdringbares Dickicht, an den Bäumen meterlange Bartflechten. Rauschende Wasserfälle und glucksende Bäche grüßen unsichtbar aus den Tiefen des Waldes. Mindestens zweimal am Tag muß man sich auf wolkenbruchartige Regenfälle einstellen, mit denen auch wir Bekanntschaft machen durften.

3. Die HEIDELAND Zone (bis ca. 4000 m). Hier kann es bereits empfindlich kalt werden. An einigen Stellen beherrschen die imposanten, bis zu 3 m hohen Riesen-Senecien (Kreuzkreuter) die die karge Vegetation, den gelegentlichen Regen- und Hagelschauern trotzend und sich gespenstisch aus den Nebelfeldern erhebend. Einen Teil des Tages, besonders in den Morgen- und späteren Nachmittagsstunden kommt man jedoch auch in den Genuß wärmender Sonnenstrahlen.

4. Die ALPINE ZONE (bis ca. 5000 m). Die Vegetation wird noch spärlicher. In der Steinwüste zeigen sich nur noch  Moose, Flechten und vielleicht ein paar Lobelien und Kreuzkräuter an geschützten Orten. Wasser gibt es kaum noch, dafür nimmt die Sonneneinstrahlung enorm zu und verbrennt in kürzester Zeit jeden ungeschützten Flecken Haut (in unserem Falle die nachlässigerweise nicht eingecremten Daumenballen, die beim Steigen mit den Treckingstöcken der Sonne schutzlos ausgeliefert waren, also nicht vergessen!!). Außerdem merkt man an der dünner werdenden Luft, dass man bereits ziemlich ‚weit oben’ ist. Wer bis hierher seinen Steigrhythmus nicht gefunden hat, oder die ersten Etappen im Eilgang zurückgelegt hat, wird vielleicht bereits zur Umkehr gezwungen.

5. Die NIVALE ZONE (über 5000 m). In der Gipfelzone erinnert nur noch der gelegentliche, dann aber atemberaubende Blick in die 4000 m weiter unten gelegene Tiefebene, daran, dass man noch immer in Afrika ist. Wüstenähnliche Landschaft und strenger Nachtfrost, in seiner lähmenden Wirkung verstärkt durch z.T. heftige Winde bestimmen das Bild. Niederschlag fällt kaum noch, dafür dringt feiner Lavastaub in jede Ritze (Vorsicht beim Filmwechsel, die Kamera nimmt das sehr übel – eigene Erfahrung!). Gleichzeitig ist der Gipfel jetzt zum Greifen nah, und so die Kräfte gut eingeteilt sind, erreicht man ihn schließlich nach nächtlichem Aufstieg und findet sich wieder inmitten der zwar deutlich geschrumpften, aber noch immer imposanten Gletscher der Gipfelregion.

 

 

Die Historie der Besteigung

Als ehemalige Kolonie ‚Deutsch-Ostafrika’ ist die Geschichte der Kibo-Besteigung durch vertraut klingende Namen bestimmt. Markante Punkte tragen Namen wie ‚Furtwangler-Gletscher’, ‚Ratzel-Gletscher’ oder ‚Hans-Meyer-Point’. Zum Glück ist uns die dauerhafte Benennung des Gipfels als ‚Kaiser-Wilhelm-Spitze’ erspart geblieben. Seit 1961 trägt er den Namen ‚Uhuru-Peak’, ‚Freiheitsspitze’.

 

100 n. Chr.:  Ptolemäus beschreibt einen schneebedeckten Berg südlich von Somalia

1519:  Fernandes de Encisco berichtet über den ‚ÄthiopischenOlymp’ westlich von Mombasa

1848:  J. Rebmann sieht aus der Ferne als erster Europäer den schneebedeckten Berg, erntet aber für seine Berichte nur Unglauben in der Heimat

1862:  von der Dekken und Kersten erklimmen eine Höhe von 4200 m, bevor sie durch Schnee und Kälte zur Umkehr gezwungen werden.

1887:  Hans Meyer und von Eberstein erreichen eine Höhe von 5.500 m. Eberstein erliegt der Höhenkrankheit, Meyer muß wegen großer Kälte umkehren.

06.10.1889:  Hans Meyer und Ludwig Purtscheller ersteigen den höchsten Punkt des Kraterrandes und taufen ihn ‚Kaiser-Wilhelm-Spitze’. Der Kibo wird damit zum ‚höchsten Berg Deutschlands’ und der Beweis seines vulkanischen Ursprungs ist erbracht.

 

 

Unsere Tourplanung

Abgesehen von einigen Wanderungen in den Alpen fehlte uns jegliche Erfahrung mit hohen Bergen. Entsprechend respektvoll und fast ‚demütig’ planten wir unsere Besteigung. Zumindest die ‚strategische Planung’ sollte einen Gipfelerfolg optimal vorbereiten. Ob wir dann schlussendlich auch physisch dazu in der Lage wären, musste sich am Berg erweisen und stand stets als großes Fragezeichen über unserem Vorhaben.

 

Über einen Zeitraum von 6 Tagen und 5 Nächten wollten wir uns an den Gipfel heranpirschen, uns akklimatisieren und mit den Kräften haushalten. Inbegriffen war ein Ruhetag am Barranco-Camp zum 'Seele baumeln lassen', aber auch für einen gemütlichen Aufstieg Richtung Lava Tower zur Höhenadaptation. In der 6. Nacht dann der Aufstieg, und schließlich an Tag 7 und 8 der Abstieg. Wir wählten die Machame-Route aufgrund ihrer spektakulären Landschaft, aber auch aus tiefster Abneigung gegen den Hütten-Trubel auf der Marangu-Route (‚Coca-Cola-Route’!).

 

 

Quelle: www.ewpnet.com_KILIMAP.HTM
Höhenprofil unsrer Route
ulf.hagen@web.de