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20.02.2003         Vorbereitungen zur ‚großen Tour’

 

Die beiden Tagen nach unserem Kibo-Abenteuer genossen wir zunächst die Vorzüge der Zivilsation. Richtige Betten, warme Dusche, einfach mal zu ebenem Wege Schlendern.

Doch es gab nicht nur Müßiggang… Unserem Eisenschwein war an einem Vorderrad während unserer Abwesenheit die Luft ausgegangen.  So vollzogen wir unter Aufsicht der halben Hotelbelegschaft, begleitet von vielen gutgemeinten (und auch hilfreichen) Ratschlägen, unseren ersten Reifenwechsel. Eine Disziplin, in der wir es in den nächsten Wochen noch zu wahrer Meisterschaft bringen sollten. Dieses erste ‚Trockentraining’ erwies sich hierfür als äußerst hilfreich.

Die dicken Bergklamotten packten wir in Pappkartons und schickten sie per Schiff zurück in die Heimat. Der Besuch eines tansanischen Postamtes ist ein besonderes Erlebnis…

Dann gab es noch Probleme beim Tausch von 500,-Dollar-Travellerchecks. Keiner wollte sie haben, und doch basierte unsere Liquidität zu einem guten Teil auf dieser ‚stillen’ Reserve. Entgegen der internationalen Gepflogenheit bestand man in allen Banken Arushas auf der Vorlage des Kaufbeleges, den wir jedoch bewusst daheim gelassen hatten. Die Zustellung desselben scheiterte am defekten Hotelfax, blieb als Rettung ein auf wundersame in Arusha vorhandener Geldautomat, mit dem wir zunächst die Barkasse auffüllen konnten. Die Einlösung der Schecks gelang uns erst später in Mwanza am Victoria-See, kurz bevor wir Insolvenz hätten anmelden müssen. Den ‚Kaufbeleg’ hatten wir uns kurzerhand am Rechner eines Internetcafes selbst ausgestellt (wir wussten ja inzwischen, was draufstehen musste…) und konnten den Bankangestellten damit rundum zufrieden stellen. Wir begannen langsam, ‚afrikanisch’ zu denken und zu handeln…

Kurz – es waren noch zwei schöne und auch etwas aufregende Tage in Arusha. Doch ‚fröhlich schlug das Herz im Reisekittel’, wir wollten weiter, weiter zu all den faszinierenden Landschaften. ‚Serengeti’, ‚Ngorongoro’…, endlich mit eigenen Augen sehen, wovon wir bisher nur gelesen und geträumt hatten!

 

21. & 22.03.2003              Manyara – Nationalpark

 

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem abschließenden Einkaufsbummel durch Arusha beluden wir unser ‚Eisenschwein’ und verließen Arusha gen Westen. Entgegen unseren Befürchtungen erwartete uns kein ‚Panzerübungsgelände’, sondern eine niegelnagelneue Asphaltstraße, die ein zügiges Vorankommen ermöglichte. Wir durchquerten eine eher eintönige Kulturlandschaft, bis am Nachmittag schließlich die monumentale Wand des Rift Valley am Horizont auftauchte (Diashow). Wir erklommen die Auffahrt zur Grabenwand und bezogen (nach einer kleinen Feilscherei um den Zimmerpreis) Quartier im noblen ‚Lake Manyara Hotel’. Pünktlich zum Sonnenuntergang saßen wir auf unserem kleinen Balkon und genossen einen grandiosen Ausblick über den Park (Diashow).

 

22.03.’03

Wir starteten in aller Frühe zum nahe gelegenen Eingang des Parks, nicht ohne ein erwartungsfrohes Kribbeln im Bauch, versprach dieser Tag doch die ersten Begegnungen mit den wilden Tieren Afrikas.

Der Park selbst umfasst lediglich ein Areal von durchschnittlich 4 km Breite am Fuß der Grabenwand, welche sich auf bis zu 800 m hinaufschwingt. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt ca. 35 km, dominierend ist der abflusslose Lake Manyara, welcher durch die Abflüsse aus dem Ngorongoro-Hochland gespeist wird, und an dessen Ufern sich je nach Jahreszeit ausgedehnte Sumpfgebiete befinden. Diese bilden ein ideales Refugium für tausende Vögel, vor allem Flamingos. Der z.T. sehr dichte Baumbestand ist aber auch Heimat für viele Elefanten. In den 80er Jahren soll die hohe Populationsdichte sogar problematisch für den Bestand der Vegetation geworden sein. Ein Problem, welches durch Wilderei teilweise wieder ‚gelöst’ wurde. 

 

 

Der Park ist von etlichen, gut markierten Pisten durchzogen, ein Verfahren durch die natürlichen Grenzen in Form des Sees und der Grabenwand ausgeschlossen. Am Beginn ‚begrüßten’ uns mehrere Pavian-Großfamilien, bis und die ersten Kilometer an das Seeufer führten. Tausende Flamingos ließen sich in der Ferne erkennen (Diashow), und bereits am späten Vormittag flimmerte die Luft über der Weite des Sees. Wir durchstreiften den Park in seiner gesamten Ausdehnung von Nord nach Süd und stießen schließlich auf unsere ersten Elefanten (Diashow). Für uns ‚greenhorns’ war es schon ein eigenartiges Gefühl aus Freude, Überraschung und außerordentlichem Respekt, als wir zum ersten Mal diesen Kolossen gegenüberstanden. Diese wiederum reagierten zu unserer Erleichterung völlig gelassen, gehörte doch der Anblick von weißhäutigen ‚Staunern’ in fahrenden Blechbüchsen für sie zum täglichen Anblick. Entspannt wechselten sie über die Piste, und mir wurde klar, dass ein ‚Wildunfall’ in diesen Breiten eine ganz andere Dimension hätte, als das Umfahren eines deutschen Wildschweins. Nicht zuletzt wegen der vielen jungen Elefanten verknipsten wir in unserer ersten Euphorie (die sich auch später, bei weiteren zahlreichen Zusammentreffen mit diesen sanften Riesen nie ganz legen sollte) nahezu einen kompletten Film.

Die Suche nach Löwen, welche kurioser Weise in diesem Park auf ausladenden Akazien dösen sollten, verlief leider erfolglos, doch entschädigten uns große Gruppen von Maasai-Giraffen (Diashow), welche mit faszinierender Eleganz über die baumlosen Ebenen trabten, und erste ‚Sichtungen’ von Impala- und Zebraherden.

Mit der euphorischen Gewißheit, tatsächlich in Afrikas großartiger Tierwelt angekommen zu sein, verließen wir den Park am Nachmittag Richtung Nordwesten. Wir waren voll freudiger Erwartung auf die nächsten Reiseziele, den legendären Ngorongoro-Krater und schließlich die Serengeti, zu deren Tierwelt der Manyara doch nur ein Vorspiel gewesen sein sollte. 

 

Ab jetzt bedeutete die weitere Reise aber auch den Verzicht auf komfortable Asphaltstraßen. Bereits auf dem ersten Kilometer schaltete ich den Allradantrieb zu. In den nächsten 4 Wochen sollte er, bis auf wenige, erholsame Ausnahmen, unverzichtbar werden. Was jetzt, am Anfang, noch einen gehörigen Spaßfaktor mit sich brachte, sollte uns gar häufig bis an die Grenze der Geduld und Belastbarkeit, in wenigen Fällen auch an die Grenze des technisch Machbaren bringen. Am Ende gehörten die endlosen Holperpisten jedoch zu diesem Abenteuer, wie das Löwengebrüll zur afrikanischen Nacht. Und am Ende blieb meine Leidenschaft für ‚schwere Autos’, auch auf heimischen ‚Pisten’…

 

Über Karatu näherten wir uns dem Ngorongoro-Hochland (Diashow Ngorongoro), welches in seiner riesigen Ausdehnung Gipfelhöhen von über 3.500 m erreicht und im Norden durch den berühmten heiligen Berg der Maasai, den Ol Doinyo Lengai begrenzt wird. Zur damaligen Zeit riet man jedoch aufgrund immer wieder vorkommender Überfälle von einem Besuch dieser nördlichen Region ab. Dies, und unsere ‚enger’ Zeitplan liesen uns darauf verzichten und führte unseren Weg, nach einer Übernachtung in der kleinen, aber liebenswert feinen und direkt am Pistenrand hinter Karatu gelegenen ,Ngorongoro Safari & Camping Lodge’ (50,-$), am nächsten Tag zum ca. 2.000 m hoch gelegenen Rand des Ngorongoro-Kraters. 

ulf.hagen@web.de