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V: Zurück nach Dar
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10.02.2003      Von Dar Es Salaam nach Arusha

 

Nach unserer ersten Nacht in Afrika nahmen wir noch ein kräftiges Frühstück, beluden in bereits wieder äußerst unangenehm schwül-heißer Luft unser Eisenschwein und machten uns auf die 640 km lange Fahrt nach Norden, nach Arusha am Fuß des Kibo-Massivs. Im Sinne des schnellen Vorankommens auf dem Weg zu ‚unserem Berg’ verzichteten wir auf die sicher sehr schöne, aber doch mühsame Küstenstraße nach Tanga und kamen dafür in den Genuß einer hervorragend ausgebauten, asphaltierten Straße. Wie am Vortag konnten wir das rege Straßenleben in den vorbeirauschenden Dörfern bestaunen. Nach ca. 2 Stunden Fahrt durch  wenig ereignisreiche Landschaft erreichten wir die ersten Ausläufer der Usambara-Mountains, einer sehr liebreizenden, sattgrünen Landschaft mit kleinen, malerisch an den Hügeln klebenden Dörfern.

 

Weiter ging es nach Norden durch die Pare-Mountains, bevor wir nach 8 Stunden die staubige Hochebene vor Moshi erreichten. Nach Passieren einer kleinen Anhöhe baute sich dann eine riesige Bergwand am Horizont auf, der Gipfel düster in Wolken versteckt – das Kibo-Massiv! Da lag er also vor uns – der höchste freistehende Berg der Erde, das große Ziel unserer Reise! Wir waren gleichermaßen fasziniert wie verunsichert, präsentierte er sich doch nicht gerade einladend in dieser Abendstunde. Gleichzeitig war es die einzige Gelegenheit, das Massiv von Ferne und in Gänze zu betrachten. Die berühmten Photos des sich majestätisch aus der Steppe erhebenden Kilimanjaro, bestenfalls noch mit vorbeiziehenden Elefantenherden, sind nun mal nur von kenianischer Seite möglich, wo er die südliche Grenze der weiten Ebene der Masai Maara bildet.

 

Nach einer weiteren Stunde Fahrt westwärts erreichten wir schließlich das am Fuß des Mt. Meru gelegene Arusha und steuerten zielstrebig zum vorgebuchten Novotel. Es empfing uns der übliche standardisierte Luxus internationaler Hotels, den wir jedoch in Erwartung der kommenden Strapazen gern in Anspruch nahmen. An dieser Stelle ein Tip: Man liest häufig, dass es in Arusha aufgrund des (angenehm) kühlen Klimas keine Moskitos gäbe. Gleiches verlautete vom Zimmerboy, als wir ihn auf das fehlende Moskitonetz ansprachen. Beim letzten Gang zum Auto an diesem ersten Abend musste ich mich jedoch gleich vom Gegenteil überzeugen, zack – und es hatte mich zweimal im Genick erwischt. Also auch hier vorsorglich Autan, oder eben besser Nobite auftragen.

 

 

11.02.2003     Chaotisch-schönes Arusha

Aufgrund unserer vorangegangenen organisatorischen Bemühungen um einen Tour operator konnten wir unseren Aufenthalt in Arusha auf einen Tag begrenzen. Und so stürzten wir uns am Morgen ins Getümmel dieser Kleinstadt, die inzwischen ganz im Zeichen des Kibo-Tourismus steht und weltweit durch das hier ansässige UNO-Tribunal zum Völkermord in Ruanda bekannt wurde. Unser Weg in die Stadt führte vorbei an teilweise sehr gepflegten Villen, deren Vorgärten schon fast europäisch anmuteten, die Straßen gesäumt von hohen, schattenspendenden Bäumen. Mit der Beschaulichkeit war es jedoch vorbei, als wir das Zentrum erreichten. Aus allen Ecken stürzten sich Schlepper diverser Touranbieter auf uns. Wenngleich wir durch den Gabriel darauf vorbereitet waren, gelang es doch nur mit äußerster Mühe und bei Einhaltung der trotzdem gebotenen Höflichkeit, im darauf verweisend, schon einen Anbieter gebucht zu haben, das Büro von african trails im New Safari Hotel zu erreichen. Welch eine Wohltat, als die Tür des Bürogebäudes hinter uns ins Schloß fiel und zumindest für den Augenblick ein wenig Ruhe einkehrte. In einem kleinen Büro empfing uns dann Stella, auch mit ihr hatte ich zuvor regen eMail-Kontakt. Auf sehr herzliche Art gab sie uns dann neuen Mut, den Kibo erfolgreich zu bezwingen. Wir besprachen nochmals die Details der Route und den von mir auserkorenen zeitlichen Ablauf, leisteten (problemlos per Reisescheck) die Restzahlung und schwups standen wir wieder auf den Straßen von Arusha.

 

 

 

Straße von Dar nach Arusha

Zurück im Hotel organisierten wir noch einen ‚besonders sicheren’ Stellplatz für Eisenschwein. Ein Wachmann machte es zu seiner erklärten Aufgabe, ihn unter seinen persönlichen Schutz zu stellen. Auf dem Zimmer begann dann die sich über nahezu 3 Stunden hinziehende Prozedur des Verpackens der Ausrüstung. Alles musste raus und die Bergausrüstung in unseren wasserdichten Packsäcken verstaut werden. Und an dieser Stelle muß ich sagen – auch wenn ich (selbst von mir sehr nahe stehenden Personen!!!) für meine akribisch angefertigten Packlisten belächelt werde – macht euch die Mühe! Auch wenn man, so wie wir, alles, aber auch alles umpacken muß (und dabei eine neue Packliste anfertigen sollte…), so erleichtert es doch das Wiederauffinden gerade kleiner Ausrüstungsgegenstände ungemein. Wer kennt das nicht – wo sind denn die Ersatzbatterien für die Stirnlampen? Im Zweifelsfall im letzten durchsuchten Rucksack, natürlich ganz unten. Nicht dagegen mit Ulf’s Packliste! Kurzes Blättern – im Innenfach des großen Deuter, mein Schatz.

Und so entschlummerten wir in aufgeregter Erwartung des nächsten Tages, der uns endlich, endlich an ‚unseren’ Kibo führen sollte.

 

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ulf.hagen@web.de